ICAO verschärft Transportregeln für Lithium-Batterien
Die Internationale Organisation für Zivilluftfahrt (ICAO) hat festgelegt, dass beim Lufttransport ab 2025 der Ladezustand von Lithium-Ionen-Batterien, die mit Ausrüstung verpackt sind, maximal 30 Prozent betragen soll. Ab 2026 ist das verpflichtend. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten.
Das Expertenkomitee für gefährliche Güter (Dangerous Goods Panel, DGP) der ICAO hat jüngst die Bestimmungen über den maximal zulässigen Ladezustand von Lithium-Ionen-Batterien beim Lufttransport ausgeweitet. Neu gelten sie nun auch für Lithium-Ionen-Akkus, die „mit Ausrüstungen verpackt“ sind, wenn sie eine Kapazität von 2,7 Wattstunden überschreiten. Eigenständige Lithium-Ionen-Batterien fallen bereits seit 2016 unter diese Vorschriften. Sie sollen verhindern, dass es während des Transports zu einem gefährlichen thermischen Durchgehen dieser Batterien mit einem Temperaturanstieg kommt. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (IATA) hat für diese neuen Bestimmungen ihre 2024 Lithium Battery Guidance publiziert.
Die neuen Regeln werden in die Technischen Anweisungen der ICAO für das Jahr 2025 aufgenommen, aber es wird eine Übergangszeit geben, das heisst, sie werden erst ab Januar 2026 in Kraft treten. Die Luftcargo-Branche reagierte überrascht, wie auch aus einer Mitteilung des Lithium Battery Service hervorgeht. Diese weitreichende Entscheidung sei „im Vorfeld des ICAO DGP so keineswegs vorherzusehen“ gewesen, so das Münchner Portal für den vorschriftenkonformen Versand und Transport von Lithium-Batterien.
Zudem hat die ICAO auch die Versandbezeichnung von „batteriebetriebene Fahrzeuge“ auf „Fahrzeuge mit Lithium-Batterie“ geändert. Das soll den Logistikern eine detailliertere Bewertung des Sicherheitsrisikos erlauben. Laut einem Bericht des von der IATA herausgegebenen Magazins „Aircargonews“ gehe die Branche davon aus, dass die ICAO für grosse Elektrofahrzeuge demnächst einen maximalen Ladezustand von 25 Prozent vorschreiben werde.
Der Bericht weist auch darauf hin, dass es schwierig sei, eine Ladegrenze einzuhalten, weil einige Geräte nicht über eine Ladeanzeige verfügten. Zusätzlich führt Lithium Battery Service ins Feld, dass eine Überprüfung des reduzierten Ladezustands durch die Behörden schwer durchführbar sei, da eine allgemeinverbindliche Norm für Messgeräte fehle.
Brandan Sullivan, der Global Head of Cargo bei der IATA, äussert gegenüber „Aircargonews" die Ansicht, dass es „auf jeden Fall angemessene Vorschriften für jede Komponente der Lieferkette geben muss“. Spediteure, die gefährliche Güter in die Lieferkette einbrächten, müssten von den Regierungen zur Rechenschaft gezogen werden. „Das war nicht unbedingt in jedem Land und unter jeder Gerichtsbarkeit der Fall.“ Zudem arbeite die IATA auch weiterhin mit Logistikern zusammen, um einen Standard für feuerfeste Gehäuse von Lithium-Batterien zu entwickeln